Tagebuch zu den 64. Nordischen Filmtagen Lübeck
2.-6.11.2022
6.11.2022 - Festivaltag 5
Und das waren sie - die 64. Nordischen Filmtage sind wieder vorbei.
Heute gab es für mich noch vier tolle Filme, darunter ein erster Besuch im Infinity Dome, den es dieses Jahr erstmals seit 2019 wieder gab. Ein Erlebnis der besonderen Art und es fühlte sich ein bisschen an wie Karussell fahren. Achterbahn und "Fliegender Teppich" in einem. Zu sehen gabs den Kinderfilm "Das weiße Segel". Ein liebevoll gestalteter Animationsfilm nach dem gleichnamigen Roman von Wolfram Eicke.
Der Tag endete mit "A Matter of Trust" aus Dänemark, einem Episodenfilm, der auf fünf Kurzgeschichten beruht, die extra für diesen Film geschrieben wurden. Ein schöner Abschluss für diese mit unterschiedlichsten Eidrücken vollgestopften Tage, die wirklich alles geboten haben: Film aus den Anfängen des Kinos, große Werke, die in die Filmgeschichte eingegangen sind, Humor, Horror, Nachdenkliches, wunderbare Kinderfilme, Dokumentationen.
Jetzt heisst es, Eindrücke zusammentragen. In den nächsten Tage wird es zu manchem Film noch eine ausführliche Besprechung geben. Und ich freue mich schon jetzt auf die NFL 2023.
05.11.2022 - Festivaltag 4
Tag der Preisverleihung!
Vorher gabs aber noch jede Menge Filme für mich. Darunter mindestens einer, den ich ausführlicher besprechen will. Nach
der Nachmittagsvorstellung dann schnell nach Hause, in Schale geschmissen - so um und bei, ich bin ja nur Presse,
noch dazu ganz kleine Presse - und dann ab ins Theater.
Und hier die Preisträger:
NDR-Filmpreis
Walad min Al Janna / Boy from Heaven, R: Tarik Saleh,
Sweden, France, Finland, Morocco, Denmark
Preis des Freundeskreises für das beste Spielfilmdebüt
Den store Stilhed / The Great Silence, R: Katrine Brocks,
Denmark
Publikumspreis der Lübecker Nachrichten
Alle hater Johan / Everybody Hates Johan, R: Hallvar Witzø,
Kirchlicher Filmpreis Interfilm
Walad Min Al Janna / Boy from Heaven, Tarik Saleh,
Sweden, France, Finland, Morocco, Denmark
Lobende Erwähnung (Kirchlicher Filmpreis Interfilm)
Metsurin tarina / The Woodcutter Story, R: Mikko Myllylahti,
Finland, Denmark, Netherlands, Germany
Baltischer Filmpreis für einen Nordischen Spielfilm
Vanskabte Land | Vola.a land | Godland
R: Hlynur Pálmason, Dänemark, Island, Frankreich
Dokumentarfilmpreis des DGB Bezirk Nord
Armotonta menoa – Hoivatyön lauluja / Ruthless Times – Songs of Care, R: Susanna Helke, Finland
Lobende Erwähnung (Dokumentarfilmpreis des DGB Bezirk Nord)
Nelly & Nadine / Nelly & Nadine, RR: Magnus Gertten, Sweden, Norway, Belgium
CineStar-Preis
And died together one day / Und starben an dem gleichen tag, R: Pola Rader, Germany
Lobende Erwähnung (CineStar-Preis)
Phantom Flug / Phantom Flight, R: Gor Margaryan, Germany
Preis für den besten Nordischen & Baltischen Kurzfilm
Skolen ved havet / The School by the Sea, R: Solveig Melkeraaen, Norway
Lobende Erwähnung (Preis für den besten Nordischen & Baltischen Kurzfilm)
BLUSH - An Extraordinary Voyage, R: Iiti Uli-Harja, Finland
Kinder- und Jugendfilm Preis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung
Tytöt tytöt tytöt / Girls Girls Girls, R: Alli Haapasalo, Finland
Preis der Jugendjury
Tytöt tytöt tytöt / Girls Girls Girls, R: Alli Haapasalo, Finland
Preis der Kinderjury
Robotbro / My Robot Brother, R: Frederik Norgaard, Denmark
04.11.2022 - Festivaltag 3
Heute standen wieder 5 Filme auf dem Programm.
"January", über den Januar 1991 in Riga,
"Den siste varen", ein sehr phantasievoller Coming of Age-Film mit aktuellen Bezug,
"Persona", das bekannte Bergman-Werk im Rahmen der Retrospektive,
"Children of Nature", ein Kandidat für den Oscar des Jahres 1992 in der Kategorie Bester ausländischer Film mit einer ganz kleinen Verbeugung an Wenders "Himmel über Berlin", mir eine besondere Freude
und zum guten Schluss gabs noch einen Horrorfilm,"Speak no Evil". Den ganzen Tag hab ich hier und da gehört wie schrecklich der doch wäre, zu eindeutige Szenen, manch einer habe vorzeitig das Kino verlassen und dergleichen mehr.
Sagen wir mal so, ja, es war ein Horrorfilm - auf den letzten Metern. Der Großteil des Films war gut zu sehen. Vielleicht lag der eigentliche Horror darin, dass Kinder in den Plot involviert waren.
Ansonsten war die ganze Geschichte sehr vorhersehbar, im ganzen aber nicht schlecht.
Insgesamt war einiges dabei, was sicher nach dem Festival eine ausführliche Besprechung bekommt.
Bin gespannt auf morgen. Und vor allem - morgen Abend gibts Preise!
03.11.2022 - Festivaltag 2
Guten Morgen zusammen. Ich bin gespannt auf den 2. Festivaltag.
Ach ja, gestern Abend, kurz nach Mitternacht, hatte ich auf dem Heimweg am Traveufer bei den Salzspeichern noch eine seltsame Begegnung. Geht mal bei Dunkelheit dort vorbei. Hinter einem der Fenster endeckt ihr vielleicht einen (sehr) alten Bekannten aus Wismar...
Heute Morgen gabs "Polaris" und wiederum einige gute Kurzfilme in meinem Lieblingskino Koki.
Gerade kurze Mittagspause zu Hause, dann gehts weiter. Heute
Abend steht noch ein besonderes Kino-Event auf dem Plan: "Hamlet",
der Stummfilm mit Asta Nielsen läuft im Rahmen der diesjährigen
Retrospektive "Cross & Queer" mit Orchesterbegleitung wie sich das
für einen anständigen Stummfilm gehört. Ich bin gespannt.
Und was soll ich sagen, was für ein Erlebnis! Ich muss gestehen, ich
habe noch keinen Stummfilm gesehen, schon gar nicht auf großer
Kinoleinwand und erst recht nicht mit Orchesterbegleitung. Der Film
an sich ist schon großartig und Asta Nielsen hat ein Jahrhundert nach
"Hamlet" einen neuen Fan. Aber die Musik! Wie kann man mit
Musikinstrumenten und Singstimme soviel Atmosphäre erzeugen?
Die Studierenden der Musikhochschule Lübeck haben dem Film
regelrecht Leben eingehaucht. Keine Ahnung wie ich das sonst in
Worte fassen soll.
Zu "Hamlet" wird es nach dem Festival definitiv eine ausführliche
Besprechung geben. Vielleicht bin ich bis dahin in der Lage, meine
Begeisterung in Worte
zu fassen.
02.11.2022 - Festivaltag 1
Die 64. Nordischen Filmtage Lübeck 2022 haben begonnen.
Für mich startete das Festival mit einigen Kurzfilmen und der sehr sehenswerten Dokumentation
"Tsumu - Where Do You Go With Your Dreams".
Mehr dazu gibts hier.
Countdown
Banner, Flaggen, Plakate hängen,
der Fulldome steht.
Morgen geht's los.
01.11.2022
Noch wenige Tage bis die 84. Nordischen Filmtage Lübeck ihre Tore öffnen. Fünf Tage lang werden Lübeckerinnen und Lübecker mit ihren Gästen aus Nah und Fern, darunter zahlreiche Filmschaffende aus Skandinavien, Island und dem Baltikum das nordeuropäische Kino feiern.
Von Lübecks 5. Jahreszeit sprach Susanne Kasimir, Geschäftsführerin der Nordischen Filmtage, als sie zusammen mit dem künstlerischen Leiter Thomas Haider und ihrem Team Mitte Oktober zur Programmpressekonferenz einlud und den unterstützenden Institutionen und Unternehmen, dem Freundeskreis der Nordischen Filmtage und den Medienvertretern vorzustellen, worauf sich das Publikum in diesem Jahr freuen darf.
173 Filme werden in 212 Vorstellungen zu sehen sein, davon über 70% auch via Stream. Was 2020 noch eine pandemiebedingte Not war, hat sich bereits im letzten Jahr zur Tugend entwickelt und spricht ein bundesweites Publikum an.
Der im letzten Jahr neu geschaffene Ehrenpreis, der im Rahmen der Eröffnung verliehen wird und über den sich im vergangenen Jahr die dänische Schauspielerin Trine Dyrholm freuen durfte, geht in diesem Jahr an den isländischen Regisseur Fredrik Thor Fredriksson.
12 Jury- und Publikumspreise werden 2022 verliehen und auch in diesem Jahr kommt ein neuer Preis hinzu. Erstmals wird auch der beste nordische und baltische Kurzfilm ausgezeichnet. Das ist fast schon überfällig, nimmt doch der Kurzfilm in Lübeck mit jedem Jahr an Bedeutung zu.
14 Spielfilme stellen sich dem Wettbewerb um den besten Spielfilm, ebenfalls 14 Beiträge konkurrieren und den besten Dokumentarfilm, 32 Kurzfilme gibt es zu sehen und die Rubrik Film Forum präsentiert Spiel- und Dokumentarfilme aus Schleswig-Holstein und Hamburg. Die Sektion Kinder- und Jugendfilme zeigt 29 Filme für verschiedene Altersgruppen und unter den 9 neuen Serienproduktionen ist auch die 3. Staffel von Lars von Triers Erfolgsserie „Riget Exodus“.
Zeitgemäß ist die Retrospektive unter dem Motto Cross und Queer. 14 Filme aus den 1920er bis 1980er Jahren erzählen von Geschlechteridentität und Crossdressing, darunter der Stummfilmklassiker „Hamlet“ mit Asta Nielsen in der Titelrolle und „Persona“, eines der Hauptwerke des berühmtesten schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman.
Erstmals seit 2019 wird es wieder einen Fulldome geben. Unter dem Titel „Immersion 360°“ hat das Publikum in zahlreichen Vorstellungen die Gelegenheit zu einem Rundumerlebnis im Wortsinne.
Die Nordischen Filmtage Lübeck starten am 2. November 2022 um 19:00 Uhr
mit dem Dokumentarfilm „Music for Black Pigeons“
29.10.2022