Metalhead
Island 2013
Regie/Drehbuch: Ragnar Bragason
Heavy Metal-Fans tragen lange Haare und seltsame Kutten, hören Musik immer ein paar Dezibel über dem Erträglichen, trinken fortwährend Bier und sind auch sonst eher seltsam? Mitnichten. Heavy Metal-Fans können auch Kultur. Das beweist der 1971 geborene isländische Regisseur Ragnar Bragason eindrucksvoll mit seinem neuen Film „Metalhead“.
Es ist der Sommer 1983 als der 16jährige Baldur während der Heuernte auf dem elterlichen Hof vor den Augen seiner jüngeren Schwester Hera (Þorbjörg Helga Dyrfjörð) bei einem Unfall ums Leben kommt. Um dem Bruder weiterhin nahe zu sein, beginnt Hera seine Metal-Platten zu hören, trägt seine Band-Shirts und seine Lederjacke und bringt sich das Gitarrespielen bei.
Jahre später. Die sprachlose Trauer hat die Familie auseinandergetrieben. Die Eltern (Halldóra Geirharðsdóttir, Ingvar Eggert Sigurðsson) funktionieren nur noch, während die Tochter sich immer mehr gegen ihre Umgebung auflehnt und auf diese Weise ein Ventil für ihre Trauer sucht. Diese Auflehnung gipfelt schließlich in der Verbrennung der Dorfkirche, woraufhin sie aus dem Dorf flieht und fast in einer kleinen Hütte erfriert. Erst die Nahtoterscheinung ihres Bruders lässt sie aufwachen und ins Dorf zurückkehren. Dort gelingt es ihr und ihren Eltern mit der Unterstützung des neuen Pastors (Sveinn Ólafur Gunnarsson), auch er Heavy Metal-Fan, der Nachbarn und dreier norwegischer Black Metal-Musiker die Trauer zu verarbeiten und wieder zueinander zu finden.
Ein sehr schöner, ernster Film mit viel Komik, der für Metalheads und solche, die es nie werden wollten gleichermaßen sehenswert ist.