Du bist mein Mensch
Du bist mein Mensch
Deutschland, 2021
Regie: Maria Schrader
Genre: Komödie
Darsteller: Maren Eggert, Dan Stevens, Sandra Hüller
Vor einigen Tagen hat das Kommunale Kino Lübeck endlich wieder seine Pforten geöffnet und hätte ich nicht unbedingt und dringend sofort ins Kino gehen wollen, hätte ich diesen Film mit Sicherheit nicht gesehen, denn ich mag keine Liebesfilme. Es lief allerdings nur dieser.
Wissenschaftlerin Alma, die am Pergamon-Museum über Keilschriften forscht und beweisen möchte, dass es auch zu damaliger Zeit bereits Poesie gab, lässt sich, um an Forschungsgelder zu kommen, auf ein Experiment ein. Sie soll drei Wochen lang den homanoiden Roboter Tom, der exakt auf ihre Bedürfnisse programmiert ist, als potenziellen Lebenspartner testen. In Zeiten von Dating-Apps, bei denen ein potenzieller Partner perfekt "matchen" muss, man durch Wischen nach rechts oder links, was einem Blättern im Versandhauskatalog gleich kommt, sich lästiges Kennenlernen und etwaige Enttäuschungen ersparen möchte, ein interessanter Ansatz.
Alma wehrt sich zunächst gegen die Vorstellung, dass eine Maschine, ein Computer die Quelle ihres Glücks sein soll und bricht das Experiment vorzeitig ab. Eine Begegnung mit einem anderen der Tester (Jürgen Trarach) gibt ihr zu denken. Dieser analysiert schonungslos die eigene Situation; Mann in den Sechzigern, für die Damenwelt auch äußerlich offenbar wenig attraktiv. Mit seinem homanoiden Roboter hat er jedoch sein Glück gefunden. Warum fragen woher es kommt?
Die Geschichte hat interessante Aspekte aber bleibt doch hinter ihren Möglichkeiten zurück. Die Dialoge über die Frage, was der Mensch empfindet, der homanoide Roboter aber nur lernen kann, erschienen mir nicht neu. Vieles ist vorhersehbar, vieles glaubt man auch bereits früher einmal gesehen zu haben, gab es doch bereits in den Achtzigerjahren Filme, die die Frage behandelten, was den Menschen vom Roboter unterscheidet.
Mag der Plot vielleicht auch schwächeln, dieser Film lebt unbestritten von der Leistung seiner Darsteller. Der silberne Bär der Berlinale 2021 ist nachvollziehbar, großartig fand ich persönlich aber Dan Stevens als homanoiden Roboter und und Sandra Hüller als Mitarbeiterin der Herstellerfirma.
Die überzogene Mimik und die nur ganz leicht abgehackt wirkenden Bewegungen, mit denen Dan Stevens der Spagat zwischen Mensch und Roboter gelingt, sind phänomenal und urkomisch.
Die Darsteller überzeugen bis in die kleinsten Nebenrollen. In solchen sind neben Jürgen Trarach auch Henriette Richter-Röhl und Inga Busch zu sehen. Ich hätte mir zumindest eine längere Szene zwischen Dan Stevens und Inga Busch gewünscht Die Darstellung des leicht auf britisches Understatement gepolten Roboters Tom und die gern etwas ruppige und direkte Spielweise einer Inga Bsch hätten gut in den Film gepasst.
Fazit: Sicher nicht der beste aller Filme über künstliche Intelligenz, aber sehenswert und unterhaltsam mit durch die Bank weg überzeugenden Darstellern.